Was will uns der Dichter damit sagen?

„Wenn der Dichter gewusst hätte, was er sagen will, hätte er keinen Roman, sondern einen wissenschaftlichen Aufsatz geschrieben.“ In diesem Satz steckt viel Wahrheit, aber auch viel Polemik. Es ist zwar richtig, dass zur Dichtung und auch zur Kunst im Allgemeinen eine unauflösbare Mehrdeutigkeit im Ausdruck gehört. Genauso richtig ist aber auch, dass sich bei Künstlern und vor allem bei Schriftstellern ein bewusstes Spiel mit Sinn und Symbolen beobachten lässt, das den Subtext zur vordergründigen Erzählhandlung und den eigentlichen Gehalt des Werkes bildet. Diesem Subtext nachzuspüren, ist das Ziel der Literaturanalysen. Denn der Dichter hat etwas zu sagen, ansonsten hätte er geschwiegen. Neben allerlei Unsagbarem, was Teil seiner Motivation gewesen sein mag, lässt sich vielfach eine bewusste Intention identifizieren. Die Literaturanalysen stellen also den Versuch dar, bestimmte Aspekte des Werks herauszuarbeiten, die Rückschlüsse auf jene tieferliegende Intention des Autoren zulassen, ohne dass die einem literarischen Kunstwerk notwendig eignende Bedeutungsvielfalt geleugnet werden soll

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